Im heutigen Blogpost freuen wir uns, unser zweites #CommunityStories Interview mit euch teilen zu können! Dieses haben wir mit unserem Coworker Dr. Michael Conrad* führen dürfen.

„Mediation – Menschen – Management“: Als Systemischer Business Coach und Wirtschaftsmediator arbeitet Michael wertebasiert und ganzheitlich vom Ist zum Soll. Als Vertriebler mit naturwissenschaftlicher DNA verfügt er über einen 20-jährigen Erfahrungsschatz aus dem Finanz- und Versicherungssektor.

Heute plaudert er ein wenig für uns aus dem Nähkästchen und gewährt spannende Einblicke sowohl in seine Arbeit als Mediator und Systemischer Coach als auch in sein Privatleben. Viel Spaß dabei!

Meet... Michael!

Factory Campus: "Mediation - Menschen - Management": Lieber Michael, wie stehen diese 3 Elemente in deiner Arbeit zueinander?

„Zunächst ist zentral: die Menschen stehen im Mittelpunkt. Ihr Bedarf ist zu ermitteln und dann mit einem Maßnahmenplan zu hinterlegen. Wichtig ist dabei der Blick nach vorn:  das zukunftsorientierte „Wozu?“ im Gegensatz zum rückwärtsgewandten „Warum?“. Das gilt für Einzelne und Teams sowie im Fall von Irritationen und Konflikten gleichermaßen.

Mediation steht dabei natürlich zum einen für klassische Konfliktlösung und Akzeptanzmanagement. Viel mehr noch steht sie für ein prozessorientiertes Verfahren, das hilft, Dinge unter neutraler Moderation im Team oder zwischen Beteiligten zu erarbeiten. 

Genau wie beim Systematischen Business Coaching ist dabei wichtig, dass der Coach und Mediator den Prozess verantwortet, die Beteiligten aber die Inhalte und Antworten. Beides bringen Coachees und Medianden immer mit – sie wissen nur noch nicht, wo sie hinsehen müssen. Die Begleitung hilft. Brücken werden gebaut, Knoten gelöst.

Management steht für den angesprochenen Umsetzungsplan. Ich unterstütze Coachees, Teams und Medianden, ihre erarbeiteten Ergebnisse zu erreichen. Das stellt den Erfolg nachhaltig sicher. Management bedeutet aber auch, dass ich im Einzelfall operativ unterstützen kann, wenn es Sinn macht.“

"Ich unterstütze Coachees, Teams und Medianden, ihre erarbeiteten Ergebnisse zu erreichen. Das stellt den Erfolg nachhaltig sicher." Foto: Jochen Rolfes

Factory Campus: Um was für Konflikte geht es vorwiegend in deiner Arbeit als Mediator? Wie kann Mediation helfen?

Ich bin Wirtschaftsmediator. Ich unterstütze bei allen Fragestellungen im betrieblichen Kontext. Dabei ist das Verfahren unabhängig von Unternehmensgröße und -inhalt einsetzbar.

Studien haben gezeigt, dass bei Konfliktkosten Einsparpotenziale von „mindestens 25%“ gesehen werden. Als Konfliktkosten wurden dabei alle Kosten angesehen, wo Potenziale in den Dimensionen Person, Team und Organisation nicht ausgeschöpft werden: z.B. Kosten durch Reibungsverluste, unklare Abstimmungen. Dabei werden Coaching und Mediation explizit als Lösungsansatz genannt. 

 Konkret sind es bei mir drei Tätigkeitsfelder:

 Innerbetrieblich: Irritationen fangen schon mal im eigenen Büro an, ziehen sich über Abstimmungen im Team, zwischen Abteilungen und Geschäftsführungsbereichen die Hierarchie hoch. Bei Streitigkeiten mit Lieferanten hilft eine Mediation, Themen zu sortieren, um dann gemeinsam nach vorn zu gehen. 

 Familienunternehmen und Mittelstand haben durch den Dreiklang zwischen Eigentümer, Familie und Geschäftsführung zusätzlich Herausforderungen. Diese lassen sich in drei Phasen auflösen, so dass ich insgesamt von einem 3 x 3 Prozessspreche: zunächst gilt es herauszuarbeiten, was die Beteiligten überhaupt möchten: Passen die verschiedenen Erwartungen übereinander? Diese Basis ist zu schaffen und zu regeln. Ist hier Einigkeit erzielt, ist der Übergang zu planen: Kunden, Mitarbeiter, eigene Weiterbildung usw. Zu guter Letzt: wo möchte man hin? Hier erarbeiten wir für die Unternehmer den Plan für die nächsten Jahre.

 Als drittes unterstütze ich das Akzeptanzmanagement und bei der Bürgerbeteiligung öffentlicher Planverfahren. Dazu zwei Beispiele:

 Die Energiewende ist die große Herausforderung unserer Zeit. Die Notwendigkeit zum Ausbau erneuerbarer Energien gesellschaftlicher Konsens. Was aber, wenn das Windrad – überzeichnet – plötzlich im eigenen Vorgarten stehen soll? Die Bevölkerung muss man rechtzeitig abholen. Das erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit signifikant.

 Es geht aber auch eine Nummer kleiner: auch die Einrichtung einer Fahrradstraße oder einer Einbahnstraße verändert die Lebenswirklichkeit der Menschen im Stadtteil – nicht nur in der konkreten Straße. Hintergrund ist, dass der Verkehr ausweicht und sich seinen Weg sucht. Auch hier ist Transparenz gefragt.“

Neben seiner Arbeit als Wirtschaftsmediator ist Dr. Michael Conrad auch Systemischer Business Coach. Foto: Jochen Rolfes

Factory Campus: Kannst du uns ein konkretes Fallbeispiel für ein Systemisches Business Coaching nennen, damit wir verstehen, worum es bei einem Coaching mit dir gehen kann?

„Systemisches Business Coaching holt den Coachee dort ab, wo er steht. Dabei bringt er eine Themenstellung mit, die ihn umtreibt. Das kann zum Beispiel die Frage einer persönlichen Standortbestimmung sein: Möchte ich mich noch einmal beruflich verändern, ggfs. sogar den Lebensmittelpunkt für eine Karriereschritt verlagern?

Im ersten Schritt werden dabei im Status Quo alle Beteiligten, ihre Beziehungen zum Coachee, sein berufliches und privates Umfeld erhoben, sofern sie für die Themenstellung relevant ist. Hier schärft der Coachee bereits seinen Blick, zeigt sich erste mögliche Konsequenzen auf. Als Ergebnis steht eine konkrete Zielsetzung. Ganz wichtig ist dabei die Beantwortung der Frage des „Wozu?“. Die Zielsetzung lautet also „ich möchte…, um folgendes zu erreichen…“. Das kann dann der neue Job, ein Standortwechsel mit allem was dazu gehört, oder ähnliches sein. Wie das Ziel erreicht wird, wird in den nächsten Phasen erarbeitet und mit Maßnahmen hinterlegt.

Auch vermeintlich kleinere Themen lassen sich systemisch sehr gut angehen: letztlich jedes persönliche „Unwohlsein“ ist hier ein guter Anlass, sich für sich selbst Zeit zu nehmen. Nicht selten sind die Coachees über sich selbst überrascht, wenn sie entdecken, was sie eigentlich umtreibt.

Exemplarisch nenne ich eine Unternehmerin, die sich nach äußerst erfolgreichem Start mit der Frage beschäftigte „Wie richte ich mein Business professionell neu aus?“ Als ein Ergebnis hat sie nun übrigens einen Standort am Factory Campus.

Michael Conrad erwandert gerne besondere Wege und berichtet davon. Hier im Norden Israels auf den Horns of Hittim mit Blick auf Mount Arbel und den dahinter liegenden See Genezareth.

Factory Campus: Wodurch schöpfst du Kraft und Inspiration neben deiner täglichen Arbeit als Mediator und Systemischer Business Coach?

„Ich finde es wichtig, sich gelegentlich Auszeiten und bewusst Abstand zu nehmen. Das hilft extrem, das Wesentliche zu sehen, Dinge zu sehen, die einem wirklich wichtig sind und sich wirklich darauf zu fokussieren.

So bin ich den portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela und den Wiener Höhenweg über die Alpen gegangen. In Jerusalem bin ich einen Halbmarathon gelaufen und ich habe Galiläa erwandert.

Überall gilt die alte Pilgerweisheit, dass der Weg einem gibt, was man braucht und nicht, was man will.

Weiter habe ich die Erfahrung gemacht, dass es lohnt, über das Erlebte zu berichten, Austausch zu suchen. Denn wenn aus Erlebnis und Erzählung Begegnung und Austausch werden, geht es weiter, über das Bekannte hinaus.

So schreibe ich Artikel, halte Vorträge über meine Reisen, habe jüngst einen Kalender gestaltet. Und aus jeder dieser Reisen und Erzählungen erhalte ich auch Impulse für die Arbeit als Coach und Mediator. Auch hier können sich Impulse für eine Zusammenarbeit ergeben. Vielleicht durch Vorträge oder Impulsreferate im Kollegen- oder Kundenkreis.“

Ein herzliches Dankeschön an Michael für das spannende Interview und den interessanten Einblick!

Wenn du mehr über Michael und seine Arbeit erfahren oder mit ihm zusammenarbeiten möchtest, schaue unter www.mconsult.today vorbei*! Auf Social Media kannst du dich auf Instagram* und LinkedIn* mit ihm connecten.

 *Werbung wegen Verlinkung I unbezahlt