Über persönliches Wachstum, Coaching und den Blick nach Innen - Ein Interview mit Coach & Autorin, Denise Yahrling

Im heutigen Interview sprechen wir mit einem langjährigen Mitglied der Factory Campus Community (und des Teams) über ihre ungewöhnliche Geschichte, ihre persönliche Entwicklungsreise und ihren Werdegang.

Denise ist Mutter eines kleinen Sohnes, Autorin mehrerer autobiografischer Romane und Life-Coach für Frauen, die sich danach sehnen, wieder mehr zu sich zu finden. Was das genau bedeutet, was Denise auf ihrer Reise geprägt hat und welche Verbindung sie zum Factory Campus hat, erfahrt ihr in diesem Interview.

FC: Welche Erfahrungen haben dich bisher am meisten geprägt bzw. Was hat dich zu dem Menschen gemacht, der du heute bist?

Also, wenn ich so auf mein Leben zurückblicke, dann gibt es da verschiedene Lebensphasen, in denen gewisse Dinge gezählt haben und auf die ich gleich zu sprechen komme. Von vornherein würde ich aber schonmal sagen, dass vor allem das Leben mit meiner angeborenen Stoffwechselerkrankung, der Mukoviszidose, mich als Person sehr geprägt hat. Mit Mukoviszidose von Geburt an zu leben, hat mir eine besondere Perspektive auf die Kostbarkeit des Lebens gegeben. Sie hat mich gelehrt, meine Zeit wirklich auszukosten, mich von dem zu lösen, was mir nicht gut tun sowie das Essenzielle im Blick zu behalten.


Das Schreiben und das Geschichtenerzählen war schon sehr früh ein wichtiger Teil meines Leben, auch im Umgang mit meiner Erkrankung. Einerseits das expressive Schreiben, was ich bis heute nur für mich selbst mache, aber auch das Bücherschreiben, das ich seit einigen Jahren betreibe, prägen mein Leben bis heute sehr.


Wenn ich zurückdenke, dann gibt es vor allem einen ganz wichtigen Wendepunkt: Mit Anfang 20 habe ich eine sehr schwierige Lebensphase erlebt und ich habe mich völlig verloren gefühlt. Ich holte mir damals Hilfe und begann, mich zu fragen, was in mir drin los war.


Wenig später, als ich mich langsam stabiler fühlte, vernahm ich das erste Mal dann diese Stimme in mir, die mir verdeutlichte, dass es Zeit für eine Veränderung war und dass ich allein auf eine Backpackingreise durch Europa losziehen sollte - obwohl ich kaum Reiseerfahrung, dafür aber einen Rucksack voller Medikamente mitzunehmen hatte. Ich wusste auf irgendeiner Ebene, dass das hier nicht mein Leben war und ich eigentlich etwas anderes wollte.


Das war tatsächlich, rückblickend betrachtet, der Zeitpunkt, wo sich alles für mich änderte. Dort begann meine persönliche Entwicklungsreise - eine Zeit, in der ich begann, den Blick nach innen zu werden und von innen nach außen zu leben anstatt andersherum.


In den Jahren darauf unternahm ich etliche Reisen in die ganze Welt, teilweise allein, teilweise in Begleitung, teils nach Europa, teils in fernere Länder. Es folgte meine Selbständigkeit und ein paar Jahre, in denen ich als digitale Nomadin unterwegs war. Irgendwie war das Reisen im Außen auch immer an das Reisen im Innern gekoppelt: Ich merkte immer auf Reisen, wie ich mehr bei mir war und mich unheimlich entwickelte. Irgendwann lernte ich aber auch, dass das Reisen auch eine Lebenseinstellung ist, und dass man nicht immer unterwegs sein muss, um dieses Gefühl von Bewegung, Wachstum und Freiheit zu erfahren.


2022 machte ich eine sehr intensive Coaching-Ausbildung mit, die mich anderthalb Jahre lang dazu veranlasste, mich mit meiner eigenem persönlichen Wachstum auseinanderzusetzen - eine extrem fordernde, aber auch ganzheitliche und heilsame Erfahrung, die mich nicht nur auf meine Tätigkeit als Coach, aber auch die größte Aufgabe meines bisherigen Lebens vorbereitet hat: Die Mutterschaft.


Seit Herbst 2023 bin ich nun Mama und ich kann nur sagen, dass diese tiefgreifende Veränderung mich einerseits regelmäßig herausfordert, über das hinauszuwachsen, was ich für möglich hielt. Das Muttersein zeigt mir, wer ich bin, wenn ich nicht ständig „mache“ und „erschaffe“. Und das, neben anderen Elementen der Mutterschaft, bringt viel Heilung mit sich.


FC: Welche Beziehung hast du zum FC und welche Rolle hat der FC in deinem Leben gespielt?

Tatsächlich bin ich schon seit den Anfängen des Factory Campus mit dabei und darüber hinaus - viele Jahre war ich als Host am Campus tätig, später habe ich dann als Content Creator und im Marketing gearbeitet. Für mich hat am Campus zu sein, immer etwas von „Nach-Hause-Kommen“. Ich fühle mich, wenn ich dort bin, immer herzlich willkommen - und das macht den Campus auch für andere so besonders. Dort trifft man stets auf offene und gleichgesinnte Menschen und man spürt sofort diese kreative Energie, die dazu einlädt, etwas Neues zu erschaffen. Ein besonderer Ort, den ich sehr schätze, mit Menschen, die von Herzen gern das tun, was sie tun - sowohl von den Coworkern und Mietern als auch vom FC-Team her.


FC: Heute bist du als Life-Coach tätig und unterstützt andere auf ihrem Weg zu sich selbst. Was bedeutet Coaching für dich und warum macht es Sinn, sich Unterstützung von einem Life-Coach zu suchen? Und was macht man als Coach genau?

Was ist Coaching?

Coaching ist ein Begriff, der vieles bedeuten kann, denke ich. Für manche bedeutet es vielleicht etwas anderes als für mich, aber im Grunde geht es darum, als Klient*in einen sicheren Raum zu erhalten, in dem ich mich wirklich sicher, gehalten, gesehen und gehört fühle - ganz urteilsfrei und unvoreingenommen. Coaching ist - vor allem durch das Stellen kraftvoller Fragen - eine Einladung, die Antworten in mir zu erkennen und meine eigene innere Weisheit anzuzapfen. Als Coach erfordert das echte Präsenz und aufmerksames Zuhören - und ich liebe es mit Leib und Seele. Wenn sich mein Gegenüber öffnet, mir dieses Vertrauen entgegenbringt und ich dann auch noch miterleben darf, wie er oder sie etwas Wichtiges über sich selbst lernt oder erkennt… das ist wirklich ein Privileg.


Wenn du dir als Leser*in überlegst, mit einem Life-Coach zu arbeiten, dann ist ein wichtiges Merkmal in meinen Augen, dass man eine*n Wegbegleiter*in wählt, die diesen Weg des persönlichen Wachstums und der Selbsterkenntnis selbst gegangen ist (und immer noch geht!) und versteht, wie viel Mut und Kraft es kostet, diese Reise auf sich zu nehmen. Da zählt vor allem das Bauchgefühl und dass es auch menschlich einfach stimmt.


Warum Coaching?

Warum also Coaching? Tja, weil der Schlüssel zu mehr Erfüllung und alledem, was wir uns so wünschen, tatsächlich nicht irgendwo da draußen liegt, sondern in uns selbst. Indem wir uns selbst wirklich kennenlernen, mehr zu uns finden, unsere Verhaltensmuster und Glaubenssätze erkennen und nach und nach loslassen, was uns nicht mehr dient, dann führt das zu einem wahrhaftigeren, einem authentischeren Leben im Einklang mit unseren Werten. Das führt zu dieser verstärkten Verbindung zu uns Selbst - und dort beginnt wirklich alles. Mit dieser Verbundenheit und Klarheit steht und fällt jeder Lebensbereich, ob Beruf(ung), Beziehung, Gesundheit… Wenn wir nicht wissen, wer wir selber sind und unsere eigenen Bedürfnisse und Werte nicht kennen - dann ist Erfolg im Außen oftmals nicht nachhaltig.


Den Blick nach innen zu wenden, kostet viel Mut, aber es ist der einzige ganzheitliche Weg, um dein Leben nachhaltig zu verändern. Außerdem macht dieser Weg des persönlichen Wachstums viel mehr Spaß, in meinen Augen. 😉 


Wie eine Coaching-Begleitung aussieht

Und so sieht ein Coaching bei mir aus: Zu Beginn gibt es immer ein kostenloses, unverbindliches Erstgespräch, wo wir schauen, ob es mit uns beiden passt und was dein Thema ist bzw. wie ich dich unterstützen kann. Dann schauen wir, Session für Session, wo du eigentlich hin möchtest bzw. wonach du dich im Leben sehnst, was dir dabei im Wege steht (entweder im Außen oder in dir) und wie du dort hinkommst, wo du hin möchtest. In unseren Sessions lasse ich meinen Coachees ganz viel Raum, höre ihnen ganz präsent zu - eine echte Rarität in unserer heutigen Welt - und stelle Fragen, die dir helfen, zur Lösung zu gelangen. Meine Spezialität: Schreibübungen, Journaling-Impulse und Reflexionspraktiken – Werkzeuge, die dir wirklich helfen, dich mit deiner Wahrheit zu verbinden.


Wenn persönliches Wachstum Wellen schlägt

Vor allem seitdem ich Mutter bin, weiß ich, wie sehr sich der bewusste Blick nach innen nicht nur mein eigenes Leben grundlegend zum Positiven verändert, sondern sich auch auf das Leben meines Kindes und von Menschen in meinem Umfeld auswirkt.


Ich bin überzeugt davon, dass ehrliche und neugierige Selbstreflexion sowie das Leben unserer Wahrheit Wellen schlagen kann, die weit über unser eigenes Leben hinausreichen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit diesem Blick nach innen den größten Hebel haben, wenn es darum geht, Veränderung auf der Welt zu bewirken. Deswegen ist es mir so ein großes Anliegen, Menschen auf dem Weg zurück zu sich zu begleiten. Denn in unserer Welt von heute braucht es mehr denn je Menschen, die mit sich im Reinen, psychisch stark und mit ihren Werten verbunden sind.


Vielen Dank an Denise für das starke und ehrliche Interview.

Alle Infos zu Denise, ihrer Geschichte und ihrem Coaching-Ansatz sowie -Angebot findest du unter www.deniseyahrling.com. Denise findest du übrigens auch auf Instagram.